08.10.2022 – Projekttag Tierspuren
Ort: Naturschutzgebiet Werbeliner See
Verantwortliche: Franka Seidel (Öffentlichkeitsarbeit NSG Werbeliner See),
Claudia, Sibylle,
Franka Seidel stellt sich vor: seit über 15 Jahren im Naturschutz und in der Umweltbildung tätig, studierte Forstwirtin; jetzt tätig im Projektbüro „Naturschutzbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu Natura-2000 im Raum Delitzsch.
Einführend erklärt uns Franka, was alles Tierspuren sind. Nicht nur die Fußabdrücke sondern vielerlei Spuren hinterlassen die Tiere und geben uns Hinweise wie zum Beispiel Federn, Losung, Fraßbild an Früchten (wie knabbert die Haselmaus?), Stimmen (Vögel), Geruch (daran kann man Wolf und Fuchs gut erkennen) und die Bauten / Behausungen der Tiere (Dachs- Fuchsbau).
Ausgerüstet mit einem Ziehwagen mit Material zum Spuren gießen und vielen anschaulichen Unterlagen sowie mit Ferngläsern ziehen wir los. Da es in letzter Zeit geregnet hatte, war es nicht schwierig bald die ersten Abdrücke an Pfützen und schlammigen Stellen zu erkennen.
Beim ersten Fund, einer Losung, handelte es sich wahrscheinlich um den Kot eines Waschbären oder Marderhundes, die es hier im Gebiet auch gibt. Beide sind Einwanderer und tun unserem ökologischen Gefüge gar nicht gut. Besonders der Waschbär hat sich enorm verbreitet. Er ist ein Allesfresser und fieser Räuber. Nicht nur verstärkt er die sowieso vorhandene Bedrohung unserer Amphibien – indem er viele Frösche frisst. Dabei bedient er sich an den Amphibienzäunen wie an einem lecker angerichteten Buffet. Selbst die Brut von Seeadlern ist nicht vor dem guten Kletterer verschont. Einige Adlerpaare mussten deshalb schon ihr Nest und Brut aufgeben.
Unterwegs haben vier Gruppen jeweils unterschiedliche Spuren ausgegossen, die sie ganz am Ende, nachdem sie ausgehärtet waren, mit nach Hause nehmen durften.
Auf unserem Weg entdeckten die Kinder und Jugendlichen die zerbrochene, hellblaue Eierschale einer Vogelart. Und irgendein inneres Organ, wahrscheinlich eine Niere. Wir konnten uns allerlei verschiedene Szenarien vorstellen, was in der Natur alles passiert, wenn wir Menschen nicht dabei sind.
Franka hat uns auch zu einem Dachsbau geführt, der aktuell genutzt wird. Das konnte man an einem frisch benutzten Zugangspfad erkennen. Außerdem hatte ein Kollege von Franka in letzter Zeit angesessen und den Dachs beobachtet. Oft wohnt auch ein Fuchs im selben Bau. Der Dachs toleriert dies einfach, sein Bausystem ist oft sehr groß. Wir haben diskutiert, warum er das wohl tut, ob er auch etwas davon hat, zum Beispiel mehr Schutz?
Auf dem Rückweg finden wir Kiefernzapfen, die jemand angeknabbert hat, um an die Samen zu kommen. Es können Mäuse oder Eichhörnchen sein. In diesem Gebiet wurden allerdings keine Eichhörnchen beobachtet, also waren es Mäuse. Ein Vogel, der diese Samen auch gerne frisst, hätte darauf herum gehackt und der Zapfen hätte anders ausgesehen.
Jetzt gab es noch ein weiteres Experiment: Franka hat Gewölle (auswürgte unverdauliche Reste) einer Waldohreule mitgebracht. In einem Schraubglas wurde das Gewölle mit Warmwasser aufgelöst und dann mit einer Pinzette die Einzelteile herausgefischt. Neben Haaren gab es viele kleine Knochen, die einer Maus zugeordnet werden konnten. Auch ein kleiner Schnabel wurde entdeckt und ein Teil des Kiefers einer Spitzmaus.
Danach mussten wir uns sputen, um zurück zum Parkplatz zu kommen. Die Zeit verging so schnell mit all den interessanten Dingen. Schließlich sollten wir auch noch die Gipsabdrücke holen. Zudem hatte sich der Himmel zugezogen und Regen lag in der Luft.
Abschlussrunde Claudia und Sibylle
Wir bedanken uns bei Franka für 3 wunderbaren Projekttage, die sie in diesem Jahr mit unserer Gruppe gemacht hat. Auch heute fühlen wir uns wie beschenkt mit all den Erlebnissen und Lernen in der Natur.
Anschließend verabschieden Claudia und die Gruppe sich würdig von Sibylle, die uns leider -aus persönlichen Gründen- verlässt, mit einem gemeinsamen Abschlussfoto und Geschenken/Erinnerungen an unsere gemeinsame JuNa und BUNDjugend Zeit. Wir wissen jetzt schon, dass uns Sibylle mit ihrem umfangreichen Wissen über die Natur sehr fehlen wird und hoffen auf ein Wiedersehen, vielleicht ja im nächsten Jahr.