Bäume pflanzen am Lober bei Döbernitz – eine Gewässerentwicklungsaktion des BUND-Delitzsch

Eine kleine 3-köpfige Gruppe des Bund-Delitzsch pflanzte in Fortsetzung der Aktion vom 19. März 2022 am Vormittag des 10.03.2024 mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Löhr von der unteren Wasserbehörde 4 Schwarzerlen, 1 Stieleiche und ca. 40-50 Weidenstecklinge. Die Bäume tragen zur natürlichen Beschattung und zur morphologischen Entwicklung des Gewässers bei.

Michael Hammer und Thomas Barth beim Pflanzen der Eiche

Erik-Johannes Hammer und Thomas Barth mit frisch gesteckten Weidenstecklingen

Naturbeobachtung an der Jagdhütte Reibitz – ein Projekttag der BUNDjugend Delitzscher Land gemeinsam mit der NABU – Ortsgruppe Delitzsch

Am Sonnabend, 22. April trafen sich 7 Kinder und Jugendliche der BUNDjugend Delitzscher Land, um zusammen mit einigen Erwachsenen der NABU Ortsgruppe Delitzsch und der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land unter Anleitung von Heike Weidt (NABU Delitzsch) das Flächennaturdenkmal „Jagdhütte Reibitz“ und die nähere Umgebung dort zu erkunden.

Das Wetter spielte diesmal wunderbar mit und alle genossen den herrlichen Frühlingstag. Die kalten Nächte hatten das Erwachen der Natur bisher noch zurückgehalten, aber nun konnte man die Knospen förmlich sprießen und das Gras wachsen sehen.

Heike Weidt führte uns zunächst zu einer Anpflanzung von Schwarzpappeln, die im Gegensatz zu den vor einigen Jahren hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen angepflanzten Hybridpappeln langsamer aufwachsen und deutlich älter werden. Claudia Dreßel leitete mit den Kindern und Jugendlichen ein kleines Rollenspiel zum Thema „Bäume und Photosynthese“ an. Ein Kind spielte den Baum, eins die Sonne, zwei Kinder liefen als gemeinsam als Kohlendioxid um den Baum herum. Mit Hilfe der Sonne und des Wassers (auch ein Mitspieler) wurde das Kohlendioxid-Pärchen aufgespalten und trennte sich zu Sauerstoff, der frei wurde und Kohlenstoff, der beim Baum blieb. Auch Traubenzucker trat nun in Aktion als Produkt des Baumes. Auf diese spielerische Art und Weise kann trockener Unterrichtsstoff in der Natur wiederholt werden und die Kinder haben die Möglichkeit eines besseren Verständnisses.

Anschließend führte uns Frau Weidt immer tiefer in die Wildnis und der Weg wurde zunehmend beschwerlicher. Die Kinder hatten zusätzlich noch die Aufgabe übernommen, den 5 Monate jungen Hund Onyx unterwegs zu führen. Es war sehr schön anzusehen, wie sie sich und dem Hund immer in der Gruppe über schwierige Hindernisse hinweghalfen. So waren zahlreiche Dornenranken und quer über den Wegen liegende Baumstämme zu überwinden und morastige Stellen zu umgehen. Die Kinder meisterten alles richtig gut und auch der Hund kam ans Ziel, ohne Schaden zu nehmen. Wir staunten über zahlreiche vom Biber benagte Stämme, Staudämme und eine ziemlich große Biberburg und konnten hier einmal live erleben, wie der Biber als Landschaftsarchitekt arbeitet, wenn der Mensch es ihm erlaubt. Die ehemalige Jagdhütte war in gewisser Weise auch dem Biber zum Opfer gefallen. Er hatte einen großen Baumstamm so gefällt, dass er mitten auf das Dach der Hütte gestürzt war und dort ein größeres Loch hinterließ.

Der Jäger hatte wohl schon längere Zeit die Nutzung der Hütte aufgegeben. Frau Moltrecht vom NABU wies uns alle auf einige Vogelstimmen hin, die zu hören waren: so der Fitis Laubsänger, Grün- und Buntspecht und die Mönchsgrasmücke. Außerdem hatte sie großes Finderglück und präsentierte uns eine kleine Geweihstange eines dreijährigen Rehbockes, die sie im Wald gefunden hatte.

Ursprünglich wurde in diesem Gebiet von Menschenhand ein Damm gebaut, um Wasser zu einer Wassermühle zu leiten. Inzwischen sind die menschlichen Bauwerke dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und die Natur hat sich ihr Refugium zurückerobert.

Mit einem gemeinsamen Picknick in der Wanderhütte ließen wir den erlebnisreichen Tag in Ruhe ausklingen und werden wohl noch oft an dieses spannende Naturerlebnis zurückdenken.

Baumpflanzaktion Marienpark

Bäume pflanzen im Marienpark in Delitzsch – eine Aktion der BUNDjugend Delitzscher Land

Am Sonnabend, 25. März trafen sich 9 Kinder und Jugendliche der BUNDjugend Delitzscher Land, um zusammen mit einigen Erwachsenen der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land unter Anleitung von Herrn Jakisch (Landratsamt Nordsachsen) drei schon etwas größere Bäume im Marienpark in Delitzsch zu pflanzen.

Die Bäume hatten wir bereits im letzten Jahr über das Projekt „Gemeinsam stark für die Natur“ , gefördert von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt bei der Baumschule Müller in Grebehna (Gemeinde Wiedemar), erworben. In Abstimmung mit Frau Richter von der Stadt Delitzsch wurden drei Baumarten für die Pflanzung im Marienpark ausgewählt: Acer rubrum (Rotahorn), Liquidambar Styraciflua (Amerikanischer Amberbaum), Querus ruba ( Rot orange-eiche). Alle drei Baumarten entwickeln im Herbst eine sehr schöne Blattfärbung, die von gelb-orange bis leuchtend rot sicherlich ein Blickfang im Zentrum der Stadt Delitzsch für naturinteressierte Bürger sein wird. Weitere Vorteile sind eine gute Anpassung an zum Teil auch trockene und magere Böden, so dass wir hoffen, die Bäume können auch dem Klimawandel in den kommenden Jahren gut widerstehen.

Die Aktion war uns vor allem auch wichtig, um das Klima in unserer unmittelbaren Umgebung zu verbessern. Bereits im Frühjahr des letzten Jahres hatten wir eine größere Baumpflanzaktion am Lober gestartet. Diesmal wollten wir gerne noch einmal ein Zeichen setzen, wie wichtig uns die Natur und vor allem auch die Bäume als Kohlendioxid-Speicher und Sauerstoffspender sind. Wer einmal bewusst von einer stark befahrenen Autokreuzung direkt in einen Wald gegangen ist, kennt sicherlich den deutlichen Luftunterschied, den man vor allem in heißen Sommern spürt. Durch die Trockenheit der letzten Jahre sind unsere Bäume anfälliger geworden für Krankheiten und Schädlinge und es ist uns ein wichtiges Anliegen, gesunde Pflanzen zu erhalten und zu schützen bzw. neue Bäume zu pflanzen.

Obwohl Herr Jakisch im Vorfeld mittels Technik den Boden gelockert hatte, nahmen der Aushub der Erde, die Sicherung durch Anbinden an Baumpfähle und das Anlegen von Bewässerungsringen doch allerhand Zeit und Kraft in Anspruch. Damit die drei Bäume einmal richtig groß und alt werden können, braucht es auch in den kommenden Jahren noch viel Zeit und Pflege. Grund genug, alte Baumbestände zu erhalten, denn sie liefern uns sozusagen „gratis“ den lebensnotwendigen Sauerstoff😊. Wir hatten dann aber auch noch großes Glück, dass die Feuerwehr gerade einen Übungseinsatz im Marienpark durchführte. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals herzlich dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen die Bewässerung unserer neu gepflanzten Bäume mit in ihre Übung einbezogen haben und damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen unserer Baumpflanzaktion leisteten! Auch bei Herrn Jakisch und seinen Kollegen, sowie bei Frau Richter und der Stadt Delitzsch bedanken wir uns für die prima Unterstützung unserer Aktion!

Mit einem gemeinsamen Picknick im Park ließen wir den ereignisreichen Tag dann ausklingen. Der Regen von oben half dann auch noch mit, unsere Hoffnungen zu bestärken, dass wir uns in 10 Jahren an drei wunderschönen großen und kräftigen Bäumen mitten in Delitzsch erfreuen dürfen.

Verfasser des Artikels: Claudia Dreßel, Jugendbeauftragte der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land

Landschaftspflegeseminar BUND Jugend Delitzscher Land mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt am Grabschützer See

Ort:  Naturschutzgebiet Werbeliner See – Nähe Grabschützer See

Verantwortliche: Viktoria Trenck (Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt) und Claudia Dreßel (BUND Ortsgruppe Delitzscher Land)

Nachdem es tagelang geregnet und gestürmt hatte und wir wahrscheinlich alle ein Stoßgebet gen Himmel gerichtet hatten, dass es doch am Samstag bitte etwas freundlicher sein möge, wenn wir uns drei Stunden schutzlos im Freien aufhalten wollten, erwartete uns ein wunderbarer freundlicher Tag sogar mit Sonnenschein und etwas höheren Temperaturen.

Alle hatten gute Laune und Lust zum Arbeiten an der frischen Luft und so hielten wir uns nach einer kleinen Einführung in die Besonderheiten der Landschaftspflege im Naturschutzgebiet nicht allzu lange auf. Die Tagesaufgabe bestand darin, einen völlig zugewucherten Wildzaun von Hecken und Pflanzen zu befreien, damit er anschließend abgebaut werden könne. Das Wild (vor allem Wildschweine, Wölfe, Füchse, Waschbären) kann dann künftig ungehindert seine Pfade durch das Gebiet ziehen.

Viktoria Trenck und Claudia Dreßel teilten Werkzeuge und Arbeitshandschuhe an alle aus. Einige Teilnehmer hatten auch eigene Arbeitsgeräte mitgebracht. Es gab eine kleine Einweisung zum Arbeitsschutz, denn schließlich waren Scheren und Sägen scharfe Werkzeuge und wir hatten hier vor allem unsere jüngeren Teilnehmer etwas im Blick, damit nichts Schlimmeres passieren konnte. Wir teilten uns in drei Gruppen auf und gingen den Hecken und Sträuchern am Zaun zu Leibe. Es war tatsächlich eine Freude, wie vor allem unsere Kinder und Jugendlichen fleißig mithalfen und wirklich ordentliche Arbeit leisteten. Nach zweieinhalb Stunden hatten wir bereits über 100 Meter Zaun freigeschnitten und einige Totholzhaufen, die kleineren Tieren Schutz und Lebensraum bieten, mit dem Geäst angelegt.

Eine willkommene Abwechslung bildete ein Gespann mit 11 Schlittenhunden, das einen Trainingswagen mit Hundeführer auf den benachbarten Wegen entlang zog.

Anschließend gab es zur Stärkung bei einem Picknick heißen Tee und Kaffee, Äpfel, Möhren, Muffins, Käse, Wurst und verschiedene Snacks, wobei sicherlich jeder etwas Gutes für sich fand und verzehren konnte.

Gerne nahmen alle dann noch das Angebot von Viktoria Trenck an, die „Schottischen Hochlandrinder“ an ihrem nahegelegenen Winterfutterplatz zu besuchen. Seit einigen Jahren gibt es jeweils eine Herde Rinder (Rasse „Schottisches Hochlandrind“) und Pferde (Rasse „Konik“), die sehr robust sind und im Sommer und Winter bei der Offenhaltung eines Teils der Flächen im Naturschutzgebiet mithelfen durch Beweidung. Teilweise werden die Tiere jedoch auch durch den Menschen betreut, brauchen gelegentlich Heu und frisches Wasser, bzw. auch tierärztliche Versorgung. Die Mutterkühe werden jedoch zum Abkalben auf andere Flächen gebracht, da am Werbeliner See durch das anwesende Wolfsrudel bereits frisch geborene Kälber getötet wurden. Ja, die Natur nimmt auch hier ihren eigenen Weg.

Im Rahmen der Sukzession (natürliche Rückkehr der für einen Standort typischen Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften) versucht man weitestgehend, so wenig wie möglich in die natürlichen Prozesse bei Pflanzen und Tieren einzugreifen. Die Natur sucht sich praktisch selbst ihren Weg. Anfangs angelegte Bestände von Lärchen wurden vom Borkenkäfer stark befallen, einzelne Bäume entnommen, andere belassen. Der stark verbreitete Sanddorn stirbt nach einigen Jahren von selbst wieder ab und ist Platzhalter für weitere Bäume und Sträucher.

08.10.2022 – Projekttag Tierspuren

Ort: Naturschutzgebiet Werbeliner See

Verantwortliche: Franka Seidel (Öffentlichkeitsarbeit NSG Werbeliner See),

Claudia, Sibylle,

Franka Seidel stellt sich vor: seit über 15 Jahren im Naturschutz und in der Umweltbildung tätig, studierte Forstwirtin; jetzt tätig im Projektbüro „Naturschutzbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu Natura-2000 im Raum Delitzsch.

Einführend erklärt uns Franka, was alles Tierspuren sind. Nicht nur die Fußabdrücke sondern vielerlei Spuren hinterlassen die Tiere und geben uns Hinweise wie zum Beispiel  Federn, Losung, Fraßbild an Früchten (wie knabbert die Haselmaus?), Stimmen (Vögel), Geruch (daran kann man Wolf und Fuchs gut erkennen) und die Bauten / Behausungen der Tiere (Dachs- Fuchsbau).

Ausgerüstet mit einem Ziehwagen mit Material zum Spuren gießen und vielen anschaulichen Unterlagen sowie mit Ferngläsern ziehen wir los. Da es in letzter Zeit geregnet hatte, war es nicht schwierig bald die ersten Abdrücke an Pfützen und schlammigen Stellen zu erkennen.

Beim ersten Fund, einer Losung, handelte es sich wahrscheinlich um den Kot eines Waschbären oder Marderhundes, die es hier im Gebiet auch gibt. Beide sind Einwanderer und tun unserem ökologischen Gefüge gar nicht gut. Besonders der Waschbär hat sich enorm verbreitet. Er ist ein Allesfresser und fieser Räuber. Nicht nur verstärkt er die sowieso vorhandene Bedrohung unserer Amphibien – indem er viele Frösche frisst. Dabei bedient er sich an den Amphibienzäunen wie an einem lecker angerichteten Buffet. Selbst die Brut von Seeadlern ist nicht vor dem guten Kletterer verschont. Einige Adlerpaare mussten deshalb schon ihr Nest und Brut aufgeben.

Unterwegs haben vier Gruppen jeweils unterschiedliche Spuren ausgegossen, die sie ganz am Ende, nachdem sie ausgehärtet waren, mit nach Hause nehmen durften.

Auf unserem Weg entdeckten die Kinder und Jugendlichen die zerbrochene, hellblaue Eierschale einer Vogelart. Und irgendein inneres Organ, wahrscheinlich eine Niere. Wir konnten uns allerlei verschiedene Szenarien vorstellen, was in der Natur alles passiert, wenn wir Menschen nicht dabei sind.

Franka hat uns auch zu einem Dachsbau geführt, der aktuell genutzt wird. Das konnte man an einem frisch benutzten Zugangspfad erkennen. Außerdem hatte ein Kollege von Franka in letzter Zeit angesessen und den Dachs beobachtet. Oft wohnt auch ein Fuchs im selben Bau. Der Dachs toleriert dies einfach, sein Bausystem ist oft sehr groß. Wir haben diskutiert, warum er das wohl tut, ob er auch etwas davon hat, zum Beispiel mehr Schutz?

Auf dem Rückweg finden wir Kiefernzapfen, die jemand angeknabbert hat, um an die Samen zu kommen. Es können Mäuse oder Eichhörnchen sein. In diesem Gebiet wurden allerdings keine Eichhörnchen beobachtet, also waren es Mäuse. Ein Vogel, der diese Samen auch gerne frisst, hätte darauf herum gehackt und der Zapfen hätte anders ausgesehen.

Jetzt gab es noch ein weiteres Experiment: Franka hat Gewölle (auswürgte unverdauliche Reste) einer Waldohreule mitgebracht. In einem Schraubglas wurde das Gewölle mit Warmwasser aufgelöst und dann mit einer Pinzette die Einzelteile herausgefischt. Neben Haaren gab es viele kleine Knochen, die einer Maus zugeordnet werden konnten. Auch ein kleiner Schnabel wurde entdeckt und ein Teil des Kiefers einer Spitzmaus.

Danach mussten wir uns sputen, um zurück zum Parkplatz zu kommen. Die Zeit verging so schnell mit all den interessanten Dingen. Schließlich sollten wir auch noch die Gipsabdrücke holen. Zudem hatte sich der Himmel zugezogen und Regen lag in der Luft.

Abschlussrunde                                                   Claudia und Sibylle

Wir bedanken uns bei Franka für 3 wunderbaren Projekttage, die sie in diesem Jahr mit unserer Gruppe gemacht hat. Auch heute fühlen wir uns wie beschenkt mit all den Erlebnissen und Lernen in der Natur.

Anschließend verabschieden Claudia und die Gruppe sich würdig von Sibylle, die uns leider -aus persönlichen Gründen- verlässt, mit einem gemeinsamen Abschlussfoto und Geschenken/Erinnerungen an unsere gemeinsame JuNa und BUNDjugend Zeit. Wir wissen jetzt schon, dass uns Sibylle mit ihrem umfangreichen Wissen über die Natur sehr fehlen wird und hoffen auf ein Wiedersehen, vielleicht ja im nächsten Jahr.

26.06.2022 – JuNas – Im Reich der Vögel am Werbeliner See

Ort: Parkplatz Grabschützer See

Verantwortliche:
Franka Seidel (Öffentlichkeitsarbeit NSG Werbeliner See), Claudia, Sibylle

Ausgerüstet mit 2 Ziehwagen mit Spektiv und Ferngläsern sowie mit Proviant und Trinken ziehen wir los. Aber wir kommen nicht weit, denn ständig ist ein anderer Vogel zu hören. Gleich zu Anfang begrüßt uns ein Kuckucksweibchen, es hat einen trällernden Klang und darauf folgte das Männchen mit seinem bekannten Kuckuck!

Wir sehen Nilgänse fliegen, sie sind eingewanderte Vögel, die sich hier inzwischen angesiedelt haben und leider sehr dominant sind. Da sie auch aggressiv sind, können sie auch Störche aus ihren Nestern vertreiben oder gehen auch mal in einen Adlerhorst.

Der Wendehals ist unglaublich getarnt, auf einem Ast sitzend kann man ihn kaum erkennen. Er hat eine lange Zunge, die aufgerollt ist, damit schleckt er Ameisen auf. Er ernährt sich zu 90 % von Ameisen. Mit seiner Zunge kann er auch tiefer in Nester oder in den Boden reingehen.

Der Gelbspötter ist ein kleiner Vogel, der die anderen Vogelstimmen imitiert. Er macht das einfach um zu zeigen, wie gut er singen kann. Sicherlich auch um die Weibchen zu beeindrucken. Bei ihm kann man kaum erkennen, dass es eine Nachahmung ist, so gut macht er das. Und er kann fast alles nachmachen. Manche Vögel können sogar technische Geräusche oder Handytöne nachahmen!

Auch Singvögel haben ihre Reviere, die sie verteidigen. Deshalb kann man auch gut kartieren, und die Zählungen bringen was, weil man weiß, dass andere Vögel derselben Art nicht das gleiche Revier nutzen.

Glück gehabt! Wir können einen Rothalstaucher beobachten! Er taucht immer wieder ab aber der rote Hals war sichtbar! Dieser Wasservogel ist inzwischen sehr dezimiert und zurzeit gibt es am Grabschützer See nur noch 2 Paare von ehemals 20. Die Minderung durch Störung durch den Menschen (er baut seine Nester im Schilf/Uferbereich) und durch Prädatoren, also Räubern, wie der Mink (ausgewildert aus ehemaligen Pelztierfarmen) und der Waschbär oder auch Wels und Hecht ist der eine Grund. Vermutet wird, dass es weitere Ursachen geben könnte, die noch nicht ganz geklärt sind, wie z.B. Eintrag von Pestiziden.

Viele Enten und Gänse haben eine Vollmauser. Das heißt sie sind 14 Tage lang flugunfähig, sie verlieren ihre Flugfedern und halten sich dann auf dem See in Kolonien auf. Eng zusammen gerückt schützen sie sich gegenseitig und Angreifer wie Seeadler sind irritiert, er kann sich dann nicht entscheiden, welchen Vogel er greifen soll. Hier treffen sich z.B. Kolbenenten von weit her, um auf dem See zu mausern. Der Werbeliner/Grabschützer See ist neben dem Bodensee die einzige Stelle in Deutschland, wo sich die Kolbenenten einfinden, um zu mausern. Danach verteilen sie sich wieder in verschiedene Gebiete. Im NSG gibt es auch ein paar Kolbenenten, die hier brüten.

Andere Vogelarten, die teilmausern, verlieren nur langsam ihre Federn und bilden die neuen nach, so dass sie immer fliegen können.

Außerdem haben wir einen großartigen Tag erwischt, um Schmetterlinge zu beobachten. Die Wiesen und vor allem die blühenden und duftenden Linden sind voll mit Weißlingen, Tagpfauenaugen, Ochsenaugen, vielen verschiedenen Wildbienen, und –hummeln und Rosenkäfern. Natürlich auch Fliegenarten. Im Becherglas können wir die giftige Dornfingerspinne, die sich in die Gräser einwickelt und dort ein Kokon baut näher betrachten.

Greifvögel (Roter Milan) tanzen in Formation miteinander in der Luft – die Paare übergeben sich dabei Futter im Flug.

Eine Nachtigall trällert. Ebenso das Schwarzkehlchen und das Braunkehlchen welches auf Wiese, Offenland angewiesen ist, haben sich hier angesiedelt. Das Braunkehlchen ist schon sehr dezimiert!

Ganz besonders und erwähnenswert ist auch, dass im NSG alle 5 Arten der Grasmücken wohnen. Die Sperbergrasmücke, Gartengrasmücke, Mönchs-grasmücke, Dorngrasmücke und die Klappergrasmücke.

Auch die Goldammer wurde gehört. Franka zeigt uns ein Foto von dem Vogel mit dem schönen gelben Federkleid. Ihre Verwandte die Grauammer hat fast dasselbe Aussehen, ist unscheinbar grau gefärbt.

Am Schluss halten wir noch Ausschau nach einem Beutelmeisen Nest in den Pappeln, doch seit alle Bäume in vollem Laub stehen, ist es nicht mehr zu sehen. Franka hat jedoch eines mitgebracht, das sie einmal gefunden haben. Es ist kuschelig anzuschauen, wie ein gefilzter Beutel mit kleiner Öffnung am oberen Ende. Dort ist es auch aufgehängt im Baum. Die Beutelmeise bastelt es aus Gräsern und den weichen, wuscheligen Samenfäden der Pappel.

Jetzt sind wir alle erledigt, die Hitze hat uns zugesetzt, trotz trinken und Sonnenschutz sind wir müde und erschöpft. Aber alle haben die lange Wanderung durchgehalten, auch unsere jüngsten Naturfreunde und darauf sind wir echt stolz!

Es war ein sehr erlebnisreicher, informativer Vormittag. Wir sind begeistert darüber, was alles „kreucht und fleucht“ am Grabschützer See.

Abschlussrunde                                                   Claudia und Sibylle

Abschlussrunde                                                   Claudia und Sibylle

Ende  12.00 Uhr     

02.04.2022 – Ausflug zum Thema Artenvielfalt am Werbelinersee

Verantwortliche: Franka Seidel (Öffentlichkeitsarbeit NSG Werbeliner See), Claudia, Sibylle

           

Franka Seidel stellt sich vor: seit über 15 Jahren im Naturschutz und in der Umweltbildung tätig, studierte Forstwirtin; jetzt tätig im Projektbüro „Naturschutzbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu Natura-2000 im Raum Delitzsch.

An der Infotafel der alten Ortslage Werbelin erläutert Franka anhand von Fotos die Entwicklung des Bergbaus in diesem Gebiet. Was geplant war, wann welche Dörfer abgerissen und wie die Kohle gefördert wurde. Außerdem erzählt sie, dass die entstandenen Abraumschüttrippen deutschlandweit einzigartig und sehr wertvolle Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt sind. Vor dem Kohlebergbau war diese Landschaft aufgrund der sehr guten Böden vom Ackerbau geprägt. Durch den Kohletagebau gingen Dörfer wie Werbelin oder Kattersnaundorf unwiederbringlich verloren.

Für die Natur bot sich jedoch eine einmalige Chance mit dem Entstehen einer Pionierlandschaft, großen Wasserflächen und für die Artenvielfalt wertvollen Offenlandlebensräumen. Das NSG ist aufgrund seiner Größe und Artenvielfalt bundesweit bedeutsam. Außerdem ist es Teil eines europäischen Vogelschutzgebietes. Ganzjährig ist es vor allem für die Vogelwelt ein wichtiger Lebensraum. Viele seltene Arten wie das Blaukehlchen oder der Rothalstaucher brüten hier. Tausende teils sehr seltene Gänse und Wasservögel verbringen hier den Winter oder andere Arten wie die Kolbenente im Spätsommer die Mauser, wo sie ihr komplettes Federkleid wechseln und flugunfähig sind.

Das steigende Besucheraufkommen, besonders seit Corona, ist für die Artenvielfalt jedoch problematisch. Einige Vogelarten sind schon wieder verloren gegangen, aufgrund von Störungen im Uferbereich durch Menschen und Hunde.

Mit dem Fernglas konnten wir genauer auf die Inseln schauen. Auf einer saßen viele schwarze Vögel auf Bäumen. Diese Insel beherbergt also eine kleine Kormorankolonie. Der Seeadler hält sich auch oft auf den Inseln auf. Er benötigt so große Gebiete wie das Naturschutzgebiet Werbeliner See. Seinen Horst hat er allerdings außerhalb des Naturschutzgebietes. Denn er braucht große kräftige Bäume, die das über 1 Tonne schwere Nest tragen können. Zum Jagen fliegt er täglich an den Werbeliner See und wir haben tatsächlich einen Seeadler über uns am Himmel kreisen gesehen. Was für ein Geschenk!!!!

Wir konnten jede Menge Reiherenten sehen und ein Pärchen Haubentaucher, die von allen Wasservögeln den interessantesten Paarungstanz machen. Sie bauen Schwimmnester am Gewässerrand und reagieren empfindlich auf Störungen. Eine Untersuchung am Werbeliner See hat gezeigt, dass sie aufgrund der zunehmenden menschlichen Aktivitäten ihre Bruten abgebrochen haben.

Aufgrund der großen Vielfalt an Lebensräumen auf und rund um die Seen hat sich hier eine große Artenvielfalt entwickelt.

Gemeinsam ordnen wir Bilder hier vorkommender Arten den verschiedenen Lebensräumen des Naturschutzgebietes zu:

Offene Wasserflächen (Biber, Fischotter, Seeadler, Rothalstaucher); Inseln (Uferschwalben, Austernfischer, Möwen) Wasser-Land-Übergangszone wie Schilf und Ufergehölze (Rohrdommel, Rohrweihe, Blaukehlchen); Rohböden und Kiesbänke (Flussregenpfeifer, Sand-Strohblume, Blauflügelige Ödlandschrecke), Wiesen (Feldlerche, Braunkehlchen, Schwalbenschwanz); Halboffenland mit Sträuchern (Wolf, Schwarzkehlchen, Neuntöter) und Wald (Dachs, Habicht, Buntspecht).

Am Ufer sehen wir plötzlich angeknabberte Bäume. Franke erzählt, dass es hier im Naturschutzgebiet vermutlich mehrere Biberfamilien gibt. Sie haben es leicht am See. Denn sie müssen hier nichts anstauen, sondern bauen ihre Burgen im Schilf. Außerdem haben sie ein gutes Nahrungsangebot. Am Ostufer sind unzählige angeknabberte und wieder ausgetrieben Weiden sowie Pappeln zu sehen. Das sind die „Fressgärten“ der Biber für den Winter.

Franka erklärte auch Allgemeines zum Thema Schutzgebiete, das Symbol der Eule, und wie wichtig es ist, größere Schutzgebiete und eine Verbindung dieser untereinander zu haben, damit die genetische Vielfalt erhalten bleibt. Viele Naturschutzgebiete (NSG) sind sehr klein und wenig wirkungsvoll. Die durchschnittliche Größe eines Naturschutzgebietes in Deutschland beträgt 279 qm. Am Werbeliner See sind es über 1500 qm.

Es gibt Vorschriften für Besucher des NSG, zum Beispiel die Wege nicht zu verlassen und Hunde an der Leine zu führen, um den zum Teil sehr seltenen Pflanzen und Tieren ein Fortbestehen zu ermöglichen. Denn jeden Tag verschwinden immer mehr Lebensräume. Umso wichtiger ist es, jedes verbleibende Fleckchen Natur zu erhalten und zu respektieren.

Die Abschlussrunde fällte heute etwas kürzer aus, weil wir alle frieren. Wir bedanken uns bei Franka Seidel für die prima vorbereitete und gelungene Führung!  Es werden noch Informationen gegeben und ausgetauscht was zum nächsten Treffen am 14.04., geplant ist: Es geht um das Thema „Müll“, kombiniert mit einem Kräuterrundgang im Stadtpark.

  

Bäume pflanzen am Lober – eine Naturschutzaktion der BUNDjugend Delitzsch

12 Kinder und Jugendlichen der BUND-Jugendgruppe der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land e.V. und sechs Erwachsene haben sich am Samstag, 19. März 2022 in Döbernitz zu einer wichtigen Naturschutzaktion getroffen.

Im vergangenen Jahr hatten wir uns bereits intensiver mit dem Fluss Lober und seiner direkten Umgebung, der Loberaue, beschäftigt. Wir hatten Pflanzen und Tiere im und am Lober bestimmt und eine erste Untersuchung der Wasserqualität mit Hilfe von kleinen Wasserlebewesen (Saprobienindex) vorgenommen. Was ist wichtig, damit unsere Gewässer wieder naturnäher und gesund werden? Wasser ist ein kostbarer Schatz, der für Natur und Menschen lebenswichtig ist. Wer denkt, es kommt immer gratis aus der Leitung und man braucht ihm keine besondere Beachtung zu schenken, liegt schon falsch. Nur 7 % der sächsischen Fließgewässerkörper sind in einem guten bzw. sehr guten Zustand gemäß EU-WRRL. Gemäß dieser Richtlinie sollten alle Wasserkörper bis 2015 im guten Zustand sein. Nun soll das Ziel bis bis 2027 erreicht werden.

Als Hauptursache für den schlechten Zustand unserer Gewässer sind neben der Belastung mit ubiquitären prioritären Stoffen und Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaft insbesondere die Habitatveränderungen, d. h. Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen der Fließgewässer ein fast flächendeckendes Problem für die Erreichung des ökologischen Bewirtschaftungsziels. Daher müssen alle Fließgewässer wo immer das möglich ist naturnah entwickelt bzw. Renaturiert werden.

(Siehe auch: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/39553  o. https://www.wasser.sachsen.de/wrrl-4405.html)

Bilder: M. Böttcher

Das Treffen mit Frau Löhr und Herrn Hammer, beide Gewässerexperten, diente sowohl unserer Wissenserweiterung zum Thema Renaturierung von Flüssen, als auch konkreter Maßnahmen zum Schutz des Flusses Lober. Unter genauer fachlicher Anleitung wurden  35 Erlen und ca. 150 Weidenstecklinge auf beiden Seiten des Loberufers gepflanzt. Während die Erlenpflanzen mit einer Ummantelung gegen Wildverbiss gesichert wurden, müssen die Weidenstecklinge alleine „durchkommen“. Die Bäume sollen perspektivisch dem Fluss zu einem natürlicheren Verlauf und zusätzlicher Beschattung dienen, um die Wasserqualität zu verbessern. Vor allem die Kinder und Jugendlichen unserer Gruppe waren mit großem Fleiss und Engagement dabei, die Bäumchen zu pflanzen und für ihren Schutz zu sorgen. In den nächsten Wochen wollen wir ab und zu nachsehen, ob die Pflanzen anwachsen.

Die Kinder- und Jugendgruppe der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land freut sich immer über neue Mitglieder!  Wer sich für die Natur in und um Delitzsch interessiert, kann gerne mal an einem Treffen teilnehmen. Am Samstag, dem 2. April treffen wir uns zu einer Expedition in das Naturschutzgebiet Werbeliner See zum Thema „Artenvielfalt“, um Pflanzen und Tiere unserer Heimat näher kennen zu lernen. Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei Sibylle Schröder-Hagenbuch (034202/961310) oder Claudia Dreßel (034207/40104) oder per Email in unserem Kontaktformular.

Natur Erlebnis Tage der Jungen Naturwächter

von 31. August bis 2. September fanden für unsere Jungen Naturwächter die Natur-Erlebnis-Tage statt. Im Anhang findet ihr ein paar Bilder.

Im Tierpark wurde Futter für verschiedene Tiere erst geerntet und dann wurden die hungrigen Bewohner unseres Tierparks gut versorgt, wobei die JuNas den verschiedenen Tierarten nahe kommen durften. Toben auf den Spielplätzen rundete den Tag ab.

Auf dem Hofgut Kreuma lernten die JuNas viel über den Kreislauf auf dem Hof, ernteten biologisch-dynamisch erzeugte Lebensmittel und bereiteten daraus ein Mittagessen auch für die auf dem Hof lebenden und arbeiten Menschen zu. Mit den grünen Abfällen wurden die Tiere gefüttert.

Am Lober entlang suchten die JuNas nach Spuren der Biber und lernten viel zu seiner Lebensweise. Bei einem gemeinsamen Picknick klangen die erlebnisreichen Tage gemütlich aus.