Naturbeobachtung an der Jagdhütte Reibitz – ein Projekttag der BUNDjugend Delitzscher Land gemeinsam mit der NABU – Ortsgruppe Delitzsch
Am Sonnabend, 22. April trafen sich 7 Kinder und Jugendliche der BUNDjugend Delitzscher Land, um zusammen mit einigen Erwachsenen der NABU Ortsgruppe Delitzsch und der BUND Ortsgruppe Delitzscher Land unter Anleitung von Heike Weidt (NABU Delitzsch) das Flächennaturdenkmal „Jagdhütte Reibitz“ und die nähere Umgebung dort zu erkunden.
Das Wetter spielte diesmal wunderbar mit und alle genossen den herrlichen Frühlingstag. Die kalten Nächte hatten das Erwachen der Natur bisher noch zurückgehalten, aber nun konnte man die Knospen förmlich sprießen und das Gras wachsen sehen.
Heike Weidt führte uns zunächst zu einer Anpflanzung von Schwarzpappeln, die im Gegensatz zu den vor einigen Jahren hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen angepflanzten Hybridpappeln langsamer aufwachsen und deutlich älter werden. Claudia Dreßel leitete mit den Kindern und Jugendlichen ein kleines Rollenspiel zum Thema „Bäume und Photosynthese“ an. Ein Kind spielte den Baum, eins die Sonne, zwei Kinder liefen als gemeinsam als Kohlendioxid um den Baum herum. Mit Hilfe der Sonne und des Wassers (auch ein Mitspieler) wurde das Kohlendioxid-Pärchen aufgespalten und trennte sich zu Sauerstoff, der frei wurde und Kohlenstoff, der beim Baum blieb. Auch Traubenzucker trat nun in Aktion als Produkt des Baumes. Auf diese spielerische Art und Weise kann trockener Unterrichtsstoff in der Natur wiederholt werden und die Kinder haben die Möglichkeit eines besseren Verständnisses.
Anschließend führte uns Frau Weidt immer tiefer in die Wildnis und der Weg wurde zunehmend beschwerlicher. Die Kinder hatten zusätzlich noch die Aufgabe übernommen, den 5 Monate jungen Hund Onyx unterwegs zu führen. Es war sehr schön anzusehen, wie sie sich und dem Hund immer in der Gruppe über schwierige Hindernisse hinweghalfen. So waren zahlreiche Dornenranken und quer über den Wegen liegende Baumstämme zu überwinden und morastige Stellen zu umgehen. Die Kinder meisterten alles richtig gut und auch der Hund kam ans Ziel, ohne Schaden zu nehmen. Wir staunten über zahlreiche vom Biber benagte Stämme, Staudämme und eine ziemlich große Biberburg und konnten hier einmal live erleben, wie der Biber als Landschaftsarchitekt arbeitet, wenn der Mensch es ihm erlaubt. Die ehemalige Jagdhütte war in gewisser Weise auch dem Biber zum Opfer gefallen. Er hatte einen großen Baumstamm so gefällt, dass er mitten auf das Dach der Hütte gestürzt war und dort ein größeres Loch hinterließ.
Der Jäger hatte wohl schon längere Zeit die Nutzung der Hütte aufgegeben. Frau Moltrecht vom NABU wies uns alle auf einige Vogelstimmen hin, die zu hören waren: so der Fitis Laubsänger, Grün- und Buntspecht und die Mönchsgrasmücke. Außerdem hatte sie großes Finderglück und präsentierte uns eine kleine Geweihstange eines dreijährigen Rehbockes, die sie im Wald gefunden hatte.
Ursprünglich wurde in diesem Gebiet von Menschenhand ein Damm gebaut, um Wasser zu einer Wassermühle zu leiten. Inzwischen sind die menschlichen Bauwerke dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und die Natur hat sich ihr Refugium zurückerobert.
Mit einem gemeinsamen Picknick in der Wanderhütte ließen wir den erlebnisreichen Tag in Ruhe ausklingen und werden wohl noch oft an dieses spannende Naturerlebnis zurückdenken.