Landschaftspflegeseminar BUND Jugend Delitzscher Land mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt am Grabschützer See

Ort:  Naturschutzgebiet Werbeliner See – Nähe Grabschützer See

Verantwortliche: Viktoria Trenck (Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt) und Claudia Dreßel (BUND Ortsgruppe Delitzscher Land)

Nachdem es tagelang geregnet und gestürmt hatte und wir wahrscheinlich alle ein Stoßgebet gen Himmel gerichtet hatten, dass es doch am Samstag bitte etwas freundlicher sein möge, wenn wir uns drei Stunden schutzlos im Freien aufhalten wollten, erwartete uns ein wunderbarer freundlicher Tag sogar mit Sonnenschein und etwas höheren Temperaturen.

Alle hatten gute Laune und Lust zum Arbeiten an der frischen Luft und so hielten wir uns nach einer kleinen Einführung in die Besonderheiten der Landschaftspflege im Naturschutzgebiet nicht allzu lange auf. Die Tagesaufgabe bestand darin, einen völlig zugewucherten Wildzaun von Hecken und Pflanzen zu befreien, damit er anschließend abgebaut werden könne. Das Wild (vor allem Wildschweine, Wölfe, Füchse, Waschbären) kann dann künftig ungehindert seine Pfade durch das Gebiet ziehen.

Viktoria Trenck und Claudia Dreßel teilten Werkzeuge und Arbeitshandschuhe an alle aus. Einige Teilnehmer hatten auch eigene Arbeitsgeräte mitgebracht. Es gab eine kleine Einweisung zum Arbeitsschutz, denn schließlich waren Scheren und Sägen scharfe Werkzeuge und wir hatten hier vor allem unsere jüngeren Teilnehmer etwas im Blick, damit nichts Schlimmeres passieren konnte. Wir teilten uns in drei Gruppen auf und gingen den Hecken und Sträuchern am Zaun zu Leibe. Es war tatsächlich eine Freude, wie vor allem unsere Kinder und Jugendlichen fleißig mithalfen und wirklich ordentliche Arbeit leisteten. Nach zweieinhalb Stunden hatten wir bereits über 100 Meter Zaun freigeschnitten und einige Totholzhaufen, die kleineren Tieren Schutz und Lebensraum bieten, mit dem Geäst angelegt.

Eine willkommene Abwechslung bildete ein Gespann mit 11 Schlittenhunden, das einen Trainingswagen mit Hundeführer auf den benachbarten Wegen entlang zog.

Anschließend gab es zur Stärkung bei einem Picknick heißen Tee und Kaffee, Äpfel, Möhren, Muffins, Käse, Wurst und verschiedene Snacks, wobei sicherlich jeder etwas Gutes für sich fand und verzehren konnte.

Gerne nahmen alle dann noch das Angebot von Viktoria Trenck an, die „Schottischen Hochlandrinder“ an ihrem nahegelegenen Winterfutterplatz zu besuchen. Seit einigen Jahren gibt es jeweils eine Herde Rinder (Rasse „Schottisches Hochlandrind“) und Pferde (Rasse „Konik“), die sehr robust sind und im Sommer und Winter bei der Offenhaltung eines Teils der Flächen im Naturschutzgebiet mithelfen durch Beweidung. Teilweise werden die Tiere jedoch auch durch den Menschen betreut, brauchen gelegentlich Heu und frisches Wasser, bzw. auch tierärztliche Versorgung. Die Mutterkühe werden jedoch zum Abkalben auf andere Flächen gebracht, da am Werbeliner See durch das anwesende Wolfsrudel bereits frisch geborene Kälber getötet wurden. Ja, die Natur nimmt auch hier ihren eigenen Weg.

Im Rahmen der Sukzession (natürliche Rückkehr der für einen Standort typischen Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften) versucht man weitestgehend, so wenig wie möglich in die natürlichen Prozesse bei Pflanzen und Tieren einzugreifen. Die Natur sucht sich praktisch selbst ihren Weg. Anfangs angelegte Bestände von Lärchen wurden vom Borkenkäfer stark befallen, einzelne Bäume entnommen, andere belassen. Der stark verbreitete Sanddorn stirbt nach einigen Jahren von selbst wieder ab und ist Platzhalter für weitere Bäume und Sträucher.